In der als UNESCO Welterbe gelisteten Altstadt von Wismar beabsichtigt die Wohnungsbaugesellschaft der Hansestadt Wismar den Neubau eines Mehrfamilienwohnhauses. Entsprechend der Lage innerhalb dieses kulturhistorisch bedeutsamen Ensembles nimmt der vorliegende Entwurf die gestalterischen Prinzipien der umliegenden Bebauung auf, gliedert sich städtebaulich mit der Größe und Proportionierung der Baukörper ein und wird so Teil seiner einmaligen, historischen und lebendigen Umgebung. Wichtig ist dabei, dass der Neubau auch als solcher zu lesen ist. So wird unter Berücksichtigung der geltenden Gestaltungssatzung auf eine historisierende Fassadengestaltung verzichtet. Das Gebäude versteht sich vielmehr als zeitgenössisches Zitat regionaltypischer Bauformen.
In der als UNESCO Welterbe gelisteten Altstadt von Wismar beabsichtigt die Wohnungsbaugesellschaft der Hansestadt Wismar den Neubau eines Mehrfamilienwohnhauses. Entsprechend der Lage innerhalb dieses kulturhistorisch bedeutsamen Ensembles nimmt der vorliegende Entwurf die gestalterischen Prinzipien der umliegenden Bebauung auf, gliedert sich städtebaulich mit der Größe und Proportionierung der Baukörper ein und wird so Teil seiner einmaligen, historischen und lebendigen Umgebung. Wichtig ist uns dabei, dass der Neubau auch als solches zu lesen ist. So wird unter Berücksichtigung der geltenden Gestaltungssatzung auf eine historisierende Fassadengestaltung verzichtet. Das Gebäude versteht sich vielmehr als zeitgenössisches Zitat regionaltypischer Bauformen. Wettbewerb Hansestadt Wismar.
GEBÄUDEVOLUMEN
Zentrale städtebauliche Grundidee ist die Unterteilung des Baukörpers in drei formal differenzierte Volumen. Damit reagiert das Gebäude auf seine direkt benachbarte, kleinteilig parzellierte Umgebung. Im Grundriss nimmt das Ensemble entlang der Straßenseite die Baulinie auf und nutzt den entstehenden Versprung zur subtilen Differenzierung der Baukörper. Der östliche Bauteil bezieht sich dabei auf die Proportion seines historischen Vorgängerbaus. Auf der südlichen Gartenseite staffelt sich der westliche Gebäudeteil zur Einhaltung der Abstandsflächen in der Tiefe zurück. Durch die unterschiedlichen Gebäudetiefen in Verbindung mit gleichschenkligen Satteldächern identischer Dachneigung entstehen so zueinander abgestufte Firstlinien die ebenfalls zur Differenzierung der Bauteile und somit zur Eingliederung in die historisch gewachsene Umgebung beitragen.
FUNKTION UND STRUKTUR
Es entstehen insgesamt acht Wohneinheiten unterschiedlicher Größen mit vielfältigen Zuschnitten. Diese Anordnung macht es zudem möglich, das Ensemble mit nur einem Treppenhaus zu erschließen. Um die Form des Grundstücks effizient zu nutzen und den Anteil der Erschließungsflächen zu minimieren, sind die PKW-Stellplätze im Erdgeschoss des westlichen Bauteils untergebracht. Doppelparker machen es möglich, den für das Parken benötigten Flächenbedarf zu halbieren. Der westliche Grundstücksteil, der für eine Wohnnutzung im Erdgeschoss aufgrund seiner geringen Tiefe und dem hohen Geländeversprung im Süden nicht optimal geeignet ist, wird bis zur südlichen Grundstücksgrenze erdgeschossig überbaut. Hier werden neben der Garage auch ein Fahrrad- und ein Müllraum untergebracht. Auf diese Weise kann auf die Errichtung eines vollen Kellergeschosses verzichtet werden. Lediglich ein geringer Teil des westlichen Bauteils wird unterkellert. Hier sind der Technik- und Hausanschlussraum, sowie Mieterkeller untergebracht.
Das gesamte Mehrfamilienwohnhaus erhält eine durchgehende, klare Grundrissstruktur. Die drei Stadthäuser sind von der Straße aus separat zugänglich und haben jeweils eigene interne Treppen um die drei Wohngeschosse miteinander zu verbinden. Küche, Ess- und Wohnzimmer befinden sich im Erdgeschoss mit Zugang zum Garten, Schlafzimmer und Arbeitsbereiche liegen in den Obergeschossen. Die Geschosswohnungen verfügen alle über durchgesteckte Wohn-, Koch- und Essbereiche und ein bis drei weitere Zimmer. Ein gemeinsames Treppenhaus mit Aufzug erschließt alle Geschosse und den Keller barrierefrei.
FASSADEN
Entsprechend der traditionellen Bauweise in der Altstadt Wismars schlagen wir vor, das Haus mit Glattputzfassaden zu versehen. Die Dachflächen jedes Hausteils werden mit Biberschwanzziegeln in drei verschiedenen Farbnuancen gedeckt. Die Farben der Putzflächen, Tür- und Fensterrahmen, der Sockel, sowie Dachrinnen und Fallrohre sind an die jeweilige Farbe der Dachziegel angepasst, sodass jeder Hausteil in sich monochrom gefärbt ist und sich von seinen Nachbarn subtil absetzt. Die Fassaden werden strukturiert durch hochrechteckige Fensterformate mit mittigen Teilungen. Die tiefliegenden Eingänge und großzügigen Dachgauben sind oben gerunded. Unter Verwendung moderner Bautechniken und reduzierter konstruktiver Details werden die formalen historischen Anleihen abstrahiert und in einen zeitgenössischen Entwurf übersetzt.
KONSTRUKTION UND MATERIAL
Das Gebäude wird in massiver Mischbauweise hergestellt. Außenwände bestehen aus verputzten monolithischen Hochlochdämmziegeln, Geschossplatten sind als Vollholzdecken konstruiert und mit Estrich belegt. Erdberührte Bodenplatten und das Kellergeschoss werden aus Stahlbeton hergestellt. Die Dächer sind als klassische Sparrendächer ausgeführt. Holzfenster und -türen entsprechen der regional typischen Bauweise und versprechen eine langfristige Lebensdauer.
Kategorie
Ort
Trio UNESCO
Wettbewerbsbeitrag (1. Preis)
Kategorie
Ort
Auftraggeber:in
Zeitraum
Status
Wohnen
Wismar, MV
Wbg mbH Hansestadt Wismar
2022
Wettbewerb